Eine Weile lang galten Uhren gerade im eher bescheidenen Deutschland als unnötiges Statussymbol – zumindest, wenn sie teuer und/oder edel waren. Seit einiger Zeit erlebt die Uhr aber eine Renaissance. Das ist besonders vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass sie eigentlich weniger nötig erscheint denn je. Dieser Artikel wirft einen Blick auf den Markt.
Warum sind Uhren wieder angesagt?
Uhren waren schon immer mehr als einfach nur Zeitmesser. Seitdem das Uhrhandwerk derartig fortgeschritten ist, dass Uhren kleine Kunstwerke darstellen, gelten sie als Distinktionsobjekt. Heute kann das Uhrhandwerk erstaunliches leisten, wie etwa ein Blick auf die beeindruckenden Chronometer bei Uhrinstinkt beweist. Armbanduhren verfügen über filigrane Technik, welche nicht nur exakt die Zeit messen, sondern auch Zehntelsekunden stoppen, Kalendermonate anzeigen oder den Luftdruck angeben können. Darüber hinaus sehen die hochwertigen Modelle auch ausgezeichnet aus.
In den vergangenen Jahren zeichnet sich bei Uhren ein Trend zu mehr Eleganz ab. Das ist auf den ersten Blick verwunderlich, denn augenscheinlich übernahmen zunächst die Smartphones, später die Smartwatches den Markt. Doch aus dieser Entwicklung lässt sich etwas Lernen. Der Umsatz im Segment der Uhren wird in Deutschland im Jahr 2019 etwa 1,3 Millionen Euro betragen. Für die kommenden Jahre wird eine erneute Steigerung des Umsatzes erwartet. Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2023 ein Marktvolumen von über 1,4 Millionen Euro erreicht sein wird. Nicht nur die Smartwatches tragen zu dieser Umsatzentwicklung bei.
Aber allein die Tatsache, dass Smartwatches überhaupt existieren, ist eine bemerkenswerte Erkenntnis, die viel über den Markt aussagt.
Eleganz ist nie „out“
Denn theoretisch sind Smartwatches überflüssig. Jeder, der mit einer Smartwatch liebäugelt, besitzt in der Regel bereits ein Smartphone. Und alle Funktionen, welche die smarte Uhr erfüllt, kann auch das Smartphone erfüllen. Klar: Mit der Smartwatch ist manches bequemer, aber es geht um viel mehr als um die reine Funktionalität. Die Smartwatch soll der Außenwelt zeigen, dass man vollkommen im digitalen Zeitalter angekommen ist und sogar eine SMS auf dem Handgelenk lesen kann, wenn man denn nur will.
Auch der Trend zu klassischen, eleganten Uhren, die nicht smart sind, ist bemerkenswert – zumindest vor dem Hintergrund, dass auch diese Modelle selten etwas können, was ein handelsübliches Smartphone nicht leisten kann. Auch hier zeigt sich: Bestimmte Formen der ästhetischen Abgrenzungen kommen wieder, wenn andere ihren Distinktionswert verlieren. Mit einem Smartphone allein kann man sich heute nicht mehr profilieren – so gut wie jeder besitzt eins. Aber wer hat schon eine wirklich schöne und obendrein praktische Uhr mit tollem Lederarmband? Wer hat überhaupt den richtigen Blick, um einschätzen zu können, ob ein Modell wertvoll oder billig ist? Das sind die Fragen, die sich die Kunden stellen. Und die Uhrenbranche freut es!
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