Schon jetzt ist es bei sehr vielen Unternehmen durchaus üblich, dass ein Teil oder gar die komplette Arbeit von zu Hause aus verrichtet werden kann. Eine Koordination in Person ist in vielen Arbeitsumfeldern nicht mehr nötig und die Mehrheit der Arbeitsschritte kann über das Internet erledigt werden. Verändert dies langfristig die Art, wie unsere Gesellschaft mit Arbeit umgeht?
Kann man zu Hause überhaupt produktiv arbeiten?
Entscheidend für ein erfolgreiches Homeoffice ist eine gehörige Portion Disziplin. Wer sich hier nicht zu disziplinieren weiß, verliert sich schnell in Tätigkeiten, die man üblicherweise erst im Feierabend angehen würde – zum Beispiel der Hausarbeit. Studien zeigen, dass das Arbeiten von zu Hause aus einerseits nicht für jedermann geeignet ist und andererseits auch nicht bei jeder Tätigkeit funktioniert. Dieser Artikel von Otto Office klärt auf, wieso das so ist.
In einem Büro erzeugt das Umfeld mit den Kollegen diese Disziplin als sanfter Zwang von außen. Kollegen, die einem beim Schreiben, Telefonieren oder generell bei jeglicher Aktivität zumindest über die Schulter schauen können, haben einen „Überwachungseffekt“: Weil man sich kontrolliert fühlt, verhält man sich eher der gesellschaftlichen Norm entsprechend und möchte nicht abweichen. Das bedeutet für viele Arbeitnehmer in Großraumbüros, dass sie mehr arbeiten.
Aber bedeutet das auch immer, dass sie effizienter sind? Nicht unbedingt: Der Druck, ständig beschäftigt wirken zu müssen, kann auch ins Negative umschlagen. Wenn die Arbeit nämlich gerade nicht allzu viel hergibt, weichen Beschäftigte auf eher sinnlose, aber zeitintensive Tätigkeiten aus, anstatt wirklich produktiv zu sein. Der Anschein wird wichtiger als das Ergebnis. Das ist natürlich nur ein Extremfall.
Wie sieht die Arbeit der Zukunft aus?
Zunehmend zeichnet sich ab, dass sich die Prognosen, welche Trendforscher noch vor ein paar Jahren abgegeben haben, vielleicht nicht bewahrheiten könnten. Die Arbeit in den westlichen Industrienationen wird sich nicht ausschließlich auf das Zuhause verlagern. Vielmehr wird in vielen Jobs eine gesunde Mischung zwischen Homeoffice und Präsenzzeit üblich werden. Weiterhin schätzen es viele Chefs und Kollegen, einen persönlichen Kontakt zu den Mitarbeitern zu haben.
Ständiges Arbeiten zu Hause vereinsamt und macht außerdem unkreativ: Der regelmäßige Kontakt mit anderen, vor allem auch mit fremden Menschen, sorgt für frischen Input und erlaubt kreative Problemlösungsstrategien. Das betrifft vor allem gemeinsam verbrachte Pausen und ist nicht rein aufs Teamwork beschränkt.
Da die Digitalisierung und Automatisierung den Menschen zunehmend von eintöniger Fließbandarbeit befreien wird, müssen die Arbeitskräfte der Zukunft vor allen konstruktiv und kreativ denken und sich an veränderte Umgebungen anpassen können. Das wird sich auch weiterhin nur realisieren lassen, wenn wenigstens ein Mindestmaß an zwischenmenschlichem Kontakt hergestellt wird, der einen echten Austausch von Erfahrungen möglich macht.
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