Ab dem 21. Oktober.2019 soll Glücksspiel offiziell von PayPal ausgeschlossen werden. Mit dieser Änderung der Nutzungsbedingungen erschwert der Zahlungsdienstleister mehreren Online-Casinos das Leben. Immerhin verhindert er auf die Weise Zahlungen an Glücksspielunternehmen, die PayPal sogar namentlich erwähnt. Aber warum entschied sich der Dienstleister zu diesem Schritt?
PayPal macht der Glücksspielindustrie einen Strich durch die Rechnung
Schon Hermann Hesse wusste „Solange Du das Glück jagst, bist Du nicht reif zum Glücklichsein“. Dennoch boomen Glücksspiele – vor allem Online. Auch beim Handel mit Kryptowährungen gehört ein Quäntchen Glück dazu, um Erfolge zu verzeichnen. Wer sich mit Bitcoin und Co. nicht auskennt, versucht, seinen Kapitaleinsatz am virtuellen Pokertisch oder beim Roulette zu vervielfachen. Bevor das funktioniert, müssen die Glücksritter jedoch ein Konto bei einem Online-Casino eröffnen und dieses kapitalisieren. Und hier liegt das Problem, denn einer der wichtigsten Zahlungsdienstleister auf dem deutschen Glücksspielmarkt kehrt diesem den Rücken zu. Entsprechende Gerüchte sind bereits seit Ende 2018 in Umlauf, werden nun aber Realität.
Seit Beginn des Jahres 2019 konnten immer mehr Online-Casinos PayPal nicht mehr als Zahlungsoption anbieten. Auf der Liste entsprechender Glücksspielunternehmen befinden sich unter anderem:
- LeoVegas,
- Betsson,
- Betsafe und
- Unibet
Für den Rückzug des Unternehmens aus der Glücksspielbranche kommen mehrere Gründe infrage. Der wichtigste: Es kam vermehrt zu Problemen durch Rückbuchungen von Spielern. Diese beriefen sich darauf, dass die getätigten Einsätze im Glücksspiel nicht legal waren. In der Mehrzahl der Fälle konnte sich der Zahlungsdienstleister außergerichtlich mit den Betroffenen einigen. Allerdings bedeutet jede Komplikation einen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Daher entschied sich PayPal dagegen, weiterhin Zahlungsoptionen bei Online-Casinos anzubieten.
Die Anpassung der AGB tritt am 21. Oktober 2019 in Kraft. Sie beinhaltet unter anderem den Punkt „9.1. Verbotene Aktivitäten“. Hier fügte das Unternehmen einen neuen Absatz ein. Dieser soll den Sachverhalt klarstellen, indem er die Nutzer dazu auffordert, sich vor einer Transaktion über die Legalität der Zahlung zu informieren. Augenscheinlich versucht PayPal durch diese Reaktion auch, dem Verbraucherschutz entgegenzukommen. Seit Jahren kamen aus den Reihen der Verbraucherschützer Warnungen bezüglich unseriöser Glücksspielangebote und Spielsuchtproblemen. Eine einfache Einzahlung mit PayPal begünstige diese Komplikationen.
Der Versuch, das Glücksspiel zu regulieren, trifft in Deutschland nicht nur Online-Casinos. Bis zum Januar 2020 wird versucht, eine Regulierung für Online-Sportwetten durchzusetzen. Ab 2021 soll es einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geben. Dieser soll die Online-Casinospiele legalisieren, sodass keine rechtlichen Grauzonen mehr existieren. Bis es so weit ist, bleibt die Gültigkeit der Schleswig-Holstein-Lizenz der Online-Casinos und Sportwettenanbieter bestehen.
Glücksspieler fordern von PayPal ihren Einsatz zurück
Laut Schätzungen beträgt der tägliche Glücksspielumsatz in Deutschland rund 90 Millionen Euro. Ein Großteil wird inzwischen durch Online-Casinos generiert. Vor Gericht fordern nun zahlreiche Spieler über 150.000 Euro von dem Zahlungsdienstleister zurück. Das Geld hatten die Betroffenen innerhalb der letzten drei Jahre in Casinos im Internet eingezahlt und verspielt. Führt die Klage zum Erfolg, könnten gravierende Folgen für PayPal eintreten.
Vorwiegend in der Politik hält sich die Meinung, dass die Zahlungsdienstleister eine wichtige Verantwortung übernehmen und dementsprechend eine Mitschuld an einer möglichen Glücksspielsucht der Kunden tragen. Indem PayPal sich aus der Branche zurückzieht, wird aus diesem Vorwurf eine Konsequenz gezogen. Allerdings stellt sich die Frage, welche Alternativen es für die Zahlung an Online-Casinos gibt.
Auf welche Zahlungsanbieter können Online-Spieler zurückgreifen?
Wer nach einer Möglichkeit sucht, das Konto bei einem Online-Casino zu kapitalisieren, findet beispielsweise den Anbieter Muchbetter als PayPal Alternative. Auf die E-Wallet-App fallen bisher keine Gebühren an. Auch die Funktionen brillieren mit einer unkomplizierten Handhabung. Die Nutzer laden das Kapital auf die App und zahlen problemlos über das Smartphone oder das Tablet. Da das System einfach ist, integrieren es immer mehr Online-Casinos.
Die Mehrzahl der „virtuellen Brieftaschen“ kann mit einem Vorteil punkten: Das Geld wird direkt zum jeweiligen Zahlungsdienstleister transferiert. Daher können Banken und andere Finanzdienstleister den Verwendungszweck nicht nachvollziehen. Dementsprechend existieren für die Bank keine Verbindungen zum Glücksspiel, was eine Rückbuchung unmöglich macht. Wer beim Online-Glücksspiel die Kontrolle über die eigenen Finanzen behalten will, sollte sich bei den Einsätzen ein Limit setzen. Um dieses auch einzuhalten, empfiehlt sich ein Extra-Konto mit einer Debitkarte. Da diese keinen Dispokredit aufweist, sind Kontoüberziehungen nicht möglich.
Was gibt es beim Online-Glücksspiel zu beachten?
Spieler, die online ihr Glück beim Poker oder Roulette versuchen wollen, haben in der heutigen Zeit die Qual der Wahl. Immerhin erleben die Online-Casinos einen Aufschwung, sodass ihre Zahl regelmäßig ansteigt. Vorwiegend im Ausland – in Gibraltar und Malta – scheinen die Glücksspielunternehmen nur so aus dem Boden zu schießen. Ihr Angebot richtet sich direkt an die deutsche Kundschaft, die begeistert investiert. Das Problem: Im Inland ist die Rechtslage unklar und sorgt daher für Verunsicherung.
Wer ein Konto bei einem Online-Casino eröffnen will, sollte sich über die grundlegenden Fakten informieren. Relevanz bei der Auswahl eines Anbieters erhalten:
- die Lizenz für den Glücksspielbetrieb,
- eine offizielle Zertifizierung sowie
- Erfahrungen anderer Nutzer.
In der Lizenz können die potenziellen Glücksspieler die behördlich überwachten Rahmenbedingungen des Spielbetriebs nachlesen. Fehlt diese Art der Regulierung, sollte von einer Kontoeröffnung abgesehen werden. Damit keine bösen Überraschungen drohen, sollten die Spieler auch Eigeninitiative zeigen und sich mit den Geschäftsbedingungen des gewählten Anbieters sowie mit dessen Bonus- und Spielregeln befassen.
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