Das Great Barrier Reef, ist das wohl bekannteste Riff auf unserem Planeten. Vor allem durch die immer wiederkehrende Neuigkeit des stetig voranschreitenden Absterbens. Jetzt testen Wissenschaftler den Einsatz von Probiotika um Korallen weltweit widerstandsfähiger zu machen.
Korallen
Korallen sind ortsgebundene Nesseltiere, welche Kolonien bilden. Da sie durch ihre Bewegungsunfähigkeit schädlichen Umwelteinflüssen (wie zum Beispiel steigender Wassertemperatur) nicht ausweichen können, sind sie diesen besonders ausgeliefert, was sich an der stetig voranschreitenden Zerstörung ganzer Korallenriffe bemerkbar macht.
Hohe Wassertemperaturen lassen Korallen ausbleichen und allmählich absterben. Da Korallenriffe einen wichtigen und schützenswerten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen darstellen, wird mit Hochdruck an einer Lösung für das gravierende Problem gesucht.
Mikrobiome
Korallen leben in Symbiose mit Kleinstlebewesen, so genannten Mikroben. Diese Lebensgemeinschaften mit den Mikroben wiederum kennt man unter dem Namen Mikrobiom. Und genau diese Mikrobiome könnten den entscheidenden Durchbruch in der Rettung unserer Korallenriffe gebracht haben.
Mittels Gene-Sequencing haben Forscher herausgefunden, dass Korallen die in schadstoffbelasteten Gegenden wachsen, eine Vielzahl an Mikroben vorweisen, welche mit Korallenkrankheiten in Zusammenhang gebracht werden. So scheint das Mikrobiom einen entscheidenden Einfluss auf die Korallengesundheit zu haben. Dadurch lassen sich Lösungsstrategien für den Erhalt von Korallenriffen entwickeln.
Laborkorallen zur Rettung
Eine Forschungsgruppe um Dr. Rebecca Vega Thurber hat begonnen die Mikrobiome rund um die Korallenwelt zu erforschen und hat herausgefunden das bestimmte Mikroorganismen heilende Effekte auf Korallen haben können. Nun wird versucht widerstandsfähige Korallenfragmente (auch „Probiotika-Korallen“) im Labor zu züchten. Diese Fragmente werden dann vorsichtig in das natürliche Meeresökosystem ausgebracht.
Eine extrem langwierige und ausgesprochen kostspielige Angelegenheit. Außerdem benötigt man für den langfristigen Erfolg dieses Rehabilitierungsversuchs Korallen die auch über lange Zeiten hinweg robust bleiben und wechselnde Umwelteinflüsse überstehen können. Denn wo wäre der Nutzen, wenn die unter hohem Aufwand ausgebrachten Korallen nach ein paar Jahren schon wieder verschwinden?
Fazit
Neben all dem Ethusiasmus, den der vielversprechende Korallenaussiedelungplan mit sich gebracht hat, muss man auch erwähnen, dass sich schon Kritiker zu Wort gemeldet haben. So könnten die künstlich ausgebrachten Korallen natürliche Riffstrukturen negativ beeinflussen und es wäre sogar möglich, dass sich dadurch schädliche Arten schneller ausbreiten oder besseren Schutz finden.
Doch bevor man tatenlos zu sieht, wäre der Versuch mit den Laborkorallen sicher einen Versuch wert, findet Dr. Vega Thurber. Ob man dadurch die schon stark zerstörten Korallenriffe dieser Erde noch retten kann, lässt sich vermutlich nur durch eine intensivere Erforschung dieser eindrucksvollen Nesseltiere klären.