Zwar verläuft die Digitalisierung hierzulande in einigen Bereichen schleppend, doch bereits jetzt zeichnen sich in mehreren Branchen Auswirkungen ab. Diese betreffen u.a. den Verlust von Arbeitsplätzen. Die parallel dazu entstehenden neuen Berufe und Chancen sind für die derzeit Angestellten nur bedingt ein Trost. Wir zeigen im Folgenden auf, welche Jobs verschwinden, aber auch, welche zukunftssicher sind.
Die Digitalisierung aktuell und in Zukunft ist unabwendbar, wenn Deutschland im internationalen Vergleich konkurrenzfähig bleiben möchte. Verschiedene Branchen wie die Automobilindustrie und der Anlagenbau mögen noch Deutschlands Aushängeschild sein, doch die Konkurrenz – insbesondere im asiatischen Raum – schläft nicht. Während sich die Politik und die Wirtschaft einig über die Notwendigkeit der Digitalisierung sind, gehen bei vielen Angestellten Ängste um, dass sie ihre Jobs an Computer verlieren.
Sind die Ängste um den Jobverlust begründet?
Ob die Angst, den Job zu verlieren, begründet ist, hängt vom Job und dem jeweiligen Tätigkeitsfeld ab. Bereits ein Artikel auf Basis einer Studie aus dem Jahr 2015 thematisierte einige Dinge, die eine Maschine nicht vom Menschen übernehmen kann:
- Wahrnehmung und Feinmotorik
- Kreative Abläufe zur Problemlösung und Gestaltung
- Soziale Fähigkeiten zur Verhandlung und Überzeugung
Somit seien all die Berufe, die diese drei Kernkompetenzen erfordern würden, zunächst von der Digitalisierung weitestgehend ungefährdet. Zwar ist in den letzten Jahren mit der KI (Künstliche Intelligenz) ein Bereich weiterentwickelt worden, der Maschinen selbstständiges Lernen und Handeln ermöglichen soll. Doch die KI ist bei weitem nicht ausreichend entwickelt, um aktuell Jobs zu gefährden. Somit sind Berufe, die nicht auf Routine beruhen und stattdessen regelmäßige Abwechslung enthalten, von der Digitalisierung weniger gefährdet. Jene Berufe hingegen, die routinierte Abläufe vorsehen, sind gut programmierbar und von Maschinen ausführbar.
Durch Digitalisierung gefährdete Jobs
Ein konkreter Blick auf die durch die Digitalisierung gefährdeten Jobs offenbart, dass tatsächlich nicht nur die Geringverdiener, sondern auch hochqualifizierte Kräfte bedroht sind. Folgende Jobs sind beispielsweise einer hohen Gefahr ausgesetzt:
- Lagerarbeiter
- Mitarbeiter in Fast-Food-Restaurants
- Bänker
- Bauarbeiter
- Kundenservice
Lagerarbeiter
Aktuell sind die Lagerarbeiter hierzulande noch fest im Sattel und genießen durch die Digitalisierung ein Stück weit sogar Komfort. Denn zurzeit unterstützen die Roboter bei dem Transport von Waren und helfen bei der Abarbeitung der Bestellungen. Doch es scheint nur eine Frage der Zeit, dass Roboter anstelle der Unterstützung zu einem Ersatz werden. Es werden nämlich zurzeit in vielen Unternehmen Roboter erprobt, die die gesamten Abläufe selbst abfertigen. Die automatische Wareneingangskontrolle ist ein weiterer Part, der Angestellte überflüssig macht.
Mitarbeiter in Fast-Food-Restaurants
Auch die Mitarbeiter in Fast-Food-Restaurants trifft es zunehmend. Wieso sollte schließlich ein Mitarbeiter für die Annahme von Bestellungen bezahlt werden, wo dies doch über eine Maschine wesentlich kostengünstiger geht?
Bänker
Die Bänker wiederum müssen sich der Software geschlagen geben. Nach Algorithmen befinden Software-Programme in Zukunft, ob Kredite und anderweitige Finanzierungen bewilligt werden. Außerdem übernimmt auch Software den Job der Personalverantwortlichen, indem sie Bewerber anhand verschiedener Kriterien herausfiltert und näher überprüft.
Bauarbeiter
Was die Bauarbeiter angeht, so ist Japan ein eindrucksvolles Beispiel für den hiesigen Nutzen der Digitalisierung. 3D-Drucker – gibt es übrigens auch in Deutschland zum Kauf – sind in der Lage, ganze Werkstücke zu fertigen. Diese werden im Anschluss von Robotern beim Bau von Gebäuden eingesetzt.
Kundenservice
Zu guter Letzt sei der Kundenservice erwähnt: Hier sind sogar schon bei kleinen Unternehmen Änderungen im Gange. Denn die Entwicklung spezieller Programme – sogenannter Chatbots – und deren geringe Preise machen bereits bei kleinen Unternehmen sehr viel Sinn. Denn Chatbots sind in der Lage, die ganz einfachen Fragen der Kunden zu beantworten und im Falle KI-gestützter Chatbots sogar darüber hinauszugehen. Dies deckt den First- und Second-Level-Support, der sich ausschließlich mit einfachen Fragen beschäftigt, qualitativ hochwertig und zuverlässig ab.
Berufe mit Perspektiven
In Zukunft gibt es Jobs, die beste Perspektiven haben. Durch die Digitalisierung geschaffen bzw. gepusht, ergeben sich gute Gehaltsaussichten sowie absolute Sicherheit. Dazu zählen allem voran die folgenden fünf Jobs mit einer Angabe des aktuellen monatlichen Durchschnittsgehalts in Brutto (Quelle: Mein-wahres-Ich.de):
- Data Scientist: 4.784 Euro
- Online Marketing Manager: 3.284 Euro
- SEO-Experte: 3.489 Euro
- IT-Sicherheitsexperte: 4.761 Euro
- Cloud-Architect: 4.819 Euro
All diese Berufe sind Jobs, die man nicht separat studieren kann. Zwar gibt es inoffizielle Studiengänge bzw. Lehrgänge, mit denen sich Personen zum Online Marketing Manager auszeichnen lassen können. Aber was die Zukunftssicherheit bei diesen Jobs ausmacht, sind mehrere Jahre Praxiserfahrung, umfangreiche Kenntnisse und ein bereits abgeschlossenes Studium, welches zu den Jobs passt. So wird beispielsweise von einem Cloud-Architect erwartet, dass dieser programmieren kann und IT studiert hat. Währenddessen sollte der Online Marketing Manager ein betriebswirtschaftliches Studium abgeschlossen haben.
Welche Chancen eröffnet die Digitalisierung?
Bei all den Debatten über unsichere und sichere Jobs sowie eine daraufhin ausgerichtete Zukunftsplanung missachten viele die ausgeprägten Chancen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Seinerzeit bei der Industrialisierung gab es ebenfalls Ängste um den Verlust von Arbeitsplätzen, wobei sich jedoch neue Jobs auftaten. Insgesamt profitierten die Menschen davon.
So kann es auch bei der Digitalisierung laufen, die folgende potenzielle Vorteile mit sich bringt:
- Schaffung neuer Arbeitsplätze
- Verbesserung der Work-Life-Balance durch flexiblere Arbeitsorte und -zeiten
- Schnelleres Erreichen der beruflichen Ziele und beschleunigtes Unternehmenswachstum
Alles in allem hat der Fortschritt der Menschheit bisher viel Gutes gebracht. Dabei beinhaltete der Wandel in der Menschheitsgeschichte anfangs noch seine Herausforderungen, doch wurden diese letzten Endes gemeinschaftlich gut gelöst. Bleibt somit abzuwarten, wie dies im Falle der Digitalisierung gesamtgesellschaftlich aussehen wird.
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